Kirche zu Auligk
Auligk, im südwestlichen Zipfel des Landkreises Leipzig, unmittelbar an der Grenze zu Sachsen – Anhalt gelegen, ist ein altes Kirchendorf. Die Kirche wurde bereits 1107 erstmals erwähnt, dürfte aber noch älter sein. Sie verkörpert den Typ einer romanischen Chorturmkirche. Aus der haben sich noch das westliche Chorjoch und der Turm aus Sandsteinmauerwerk erhalten. Im oberen Turmteil sind die romanischen, rundbogigen Schallöffnungen im Mauerwerk noch sichtbar, auch wenn sie heute im Dachboden der Kirche liegen. An der Nordseite des Erdgeschosses erkennt man noch ein kleines romanisches Fensterchen.
Im 14. Jahrhundert ist der Chor um ein Joch nach Osten verlängert worden. An dessen Südseite lässt ein spitzbogiges Fenster aus dieser Zeit Licht ins Innere. Der Chorschluss ist gerade gehalten, zur gleichen Zeit wurden die beiden Chorjoche mit einfach gekehlten Rippenkreuzgewölbe ausgestattet. Von 1668 bis 1671 wurde die Kirche im brocken Stil erweitert. Aus dieser Zeit stammt das mit einem hohen Satteldach versehene Kirchenschiff, das vermutlich 1702 nach Süden verbreitert wurde. So hat die Kirche einen unregelmäßigen, über die Südseite von Chor und Turm hinausreichenden Grundriss. Gleichzeitig erhielt auch der romanische Turm ein zusätzliches Glockengeschoss, welches westlich und südlich über den alten Grundriss hinausragt. Die Turmhaube wurde als geschweifte Haube mit geschlossener Laterne aufgesetzt. Das Innere der Kirche ist relativ einfach gehalten. Die Sakristei in der südlichen Chorwand weist noch spätgotische Züge auf. Die zweigeschossige hufeisenförmige Empore stammt aus der barocken Umbauzeit der Kirche.
Altarraum und Ausstattung
Die Kanzel, bestehend aus fünf Kanzelfeldern, auf denen Jesus und die vier Evangelisten dargestellt sind, wurde 1628 in die Kirche eingebaut. Die Spätrenaissancekanzel musste 1979 zusammen mit dem Altar wegen Baufälligkeit abgebaut werden, wurde im Jahre 2001restauriert und steht wieder an alter Stelle.
Zwei Grabmäler aus Sandstein stammen von etwa 1560 und aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Um das Letztere in, Form eines figürlichen Obelisken gestaltet, rankt sich eine interessante Sage.
Kirchengeschichtlich ist Auligk insofern interessant, dass im Mittelalter mitten durch den Ort die Grenze zwischen den Bistümern Zeitz/Naumburg und Merseburg verlief. Aus dieser Zeit haben sich noch zwei Kleindenkmale in der Dorfmitte erhalten, ein Sühne- oder Grenzkreuz sowie ein Wappenstein des ZeitzNaumburger Stiftes. Die Kirche zu Auligk steht seit 1983 unter Denkmalschutz. 1957 /58 wurde das Kircheninnere neu gestaltet und der Fußboden des Schiffes neu mit Ziegeln belegt. Umfangreiche Instandsetzungen der Kirche erfolgten in den Jahren nach 1989. So wurde 1992 bis1994 die Kirche von außen restauriert, die Turmhaube mit Kupferblech neu beschlagen und eine neue Turmkugel mit Wetterfahne aufgesetzt. 2001 wurde die Kanzel restauriert und 2004 ein neuer Altartisch errichtet, sowie der Fußboden erneuert. 2005 kam ein neuer Kronleuchter in die Kirche, der aus Spenden der Gemeinde finanziert wurde. 2006 schließlich wurde der Altaraufsatz restauriert. Am 19.11.2006 erfolgte die Weihe des Altaraufsatzes im Rahmen eines feierlichen Kirchweihgottesdienstes.ckuf den Spätrenaissancealtar von 1639
Orgel
Im Jahre 1879 kam die Orgel aus der St. Pauli- Kirche zu Chemnitz, erbaut von Gottfried Silbermann, nach Auligk. Silbermann, wohl der bedeutendste Orgelbaumeister des Barock in Mitteldeutschland, baute das Hauptwerk dieser Orgel sowie das Pedal 1722. Im Jahre 1791 ergänzte der ebenfalls berühmte Orgelbauer Johann Gottlob Trampeli das Oberwerk. Da es in den Nachkriegsjahren der Kirchgemeinde Auligk nicht möglich war, die Orgel restaurieren zu lassen, verkaufte man sie 1956 für 8000 Mark an die Gemeinde der St. Kilianskirche von Bad-Lausick. Wo sie zuletzt 1989 restauriert und 1990 abermals geweiht wurde. Mit dem Verkaufserlös bestritt die Gemeinde Auligk die dringend notwendige Renovierung der Kirche.
1957 erwarb die Kirchgemeinde die Orgel der Kirche zu Rüben, einem Dorf bei Rötha, Silbermannorgel, welches der Braunkohle weichen musste. Sie dient heute noch dem Gottesdienst. Diese Orgel ist aus der Werkstatt von Schmeisser aus Rochlitz. Der Prospekt ist einfach gehalten, weiß mit Altgold, außen zieren ihn Akanthussäulen und in den Winkeln über den Zinnpfeifen sowie im Winkel der Dreiecksbekrönung stehen kleine Deckelvasen.
Geläut
Bereits 1752 bestand ein Dreiergeläut mit der ältesten Glocke von 1708. Heute hängen im Turm drei Bronzeglocken. Die große Glocke wurde 1868 und kleineren 1929 von der Apoldaer Firma Schilling gegossen. Im Ersten Weltkrieg wurden die kleinere und die mittlere Glocke eingeschmolzen. 1929 wurden dann die beiden neuen Glocken aufgezogen. 1702 wurde erstmals eine Turmuhr angebracht. Ein zweites Ziffernblatt bekam die Uhr 1895.