Dorfkirche zu Gatzen
Mitten im Dorf, schon fast in der Elsteraue gelegen, duckt sich die Kirche von Gatzen zwischen den umliegenden Bauerngütern und ragt kaum über diese hinaus. Die Kirche ist romanischen Ursprungs. Bereits gegen Ende des zwölften Jahrhunderts hat in Gatzen ein Kirchenbau bestanden. Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Kirche allerdings 1404. Vom Typ her ist es eine Saalkirche mit gedrungenem, querrechteckigem Westturm, die mehrfach umgebaut und erweitert wurde. Der Turm besteht im Kern aus Zeitzer Sandstein, der in vielen Kirchen unserer Gegend zu finden ist.
Das rundbogige Westportal mit Stabwerk könnte noch aus der Erbauungszeit sein. Das Glockengeschoss und das Walmdach sind bereits der Barockzeit zuzuordnen. 1638 wurde die spätgotische Kirche im dreißigjährigen Krieg zerstört und bereits 1639 neu aufgebaut. Aus gotischer Zeit stammen noch die Strebpfeiler, die Langhausfenster mit Maßwerk sowie das zum Teil zugesetzte Vorhangbogenfenster im Turm. Das Kirchendach ist sehr hoch ausgebildet und reicht bis ans Turmdach heran. In den Jahren 1698 bis 1699 wurde die Kirche unter dem Patronatsherrn Adam Ernst Senfft von Pilsach in Barockform umfassend umgestaltet. Dabei wurden der gerade geschlossene Chor und die Erdbegräbnisstätte im Altarbereich errichtet. Gleichfalls erhielt das Kirchenschiff jeweils in der Mitte der Wände barocke Fenster.
Das Kircheninnere mit unvermutet reicher Ausstattung stammt aus der Zeit um 1700. Schiff und Chor sind flach gedeckt und in verschiedene Felder mit Akanthusstuck untergliedert. An den Seiten befinden sich doppelgeschossige Emporen, die Obere mit Balusterbrüstung. In den Turmuntergeschossen der westlichen Innenseite wurden 1705 die monumentalen Logen der Patronatsherrschaft in Form einer Pilaster Ädikula mit Dreieckgiebel eingebaut.
Die obere Etage war für die Familie des Pfarrers und der Mittelteil für den Patronatsherren vorgesehen. Die untere Etage gehörte dem Pilsach’schen Gerichtshalter als Sitz. Auf den heute noch gut erhaltenen drei ovalen Wappenschildern befinden sich die Wappen derer von Pilsach und von Holzhausen. An der Südwestecke des Kirchhofes hat sich noch das alte rundbogige Tor mit Pforte und an der Choraußenwand ein Grabstein für den Pfarrer Thriller († 1752) erhalten. Renovierungen der Kirche wurden u. a. durchgeführt 1850, 1878 (Turminstandsetzung), 1970 (Dachneueindeckung). 1984 erhielt der Turm eine neue Biberschwanzeindeckung. Im August 2004 begann die Außensanierung der Kirche in mehreren Bauabschnitten und der Turm erhielt zwei neue Turmkugeln. Für die Sanierung des Bauwerks kamen viele Spenden ein.
Altarraum und Ausstattung
Der um 1700 geschaffene stattliche Kanzelaltar ist reich verziert mit flankierenden Voluten und Girlandenschmuck über einem breiten Säulenunterbau. Das Abendmahlsgemälde ist 1882 entstanden, und ist eine Kopie des Dresdener Historienmalers Julius Steglich nach dem Gemälde von Leonardo da Vinci.
Orgel
Im Jahre 1672 trat im Turm an die Stelle eines älteren Positivs ein Orgelwerk mit sechs Registern. Nach Umbauarbeiten 1689 wurde eine neue Orgel hinter die Kanzel gesetzt. Die jetzige Orgel befindet sich im Chor der Kirche auf der Empore hinter dem Kanzelaltar. Das Instrument stammt von dem Orgelbaumeister Urban Kreutzbach aus Borna und wurde 1850 eingebaut.
Geläut
Die ersten Glocken nebst einem Turmuhrwerk erhielt die Gatzener Kirche im Jahre 1669. Das heutige Dreiergeläut im Turm besteht aus einer Bronzeglocke von 1878 und zwei 1921 gegossenen Stahlglocken. Es hat einen reinen C- Dur Klang.