Andacht

Andacht

Liebe Leser, 

Junger Wein gehört in neue Schläuche. (Mk 2, 22)

Bei dem Monatsspruch haben wir uns gedacht: Dann machen wir das auch gleich mit dem Kirchenboten so und geben ihn ganz neu heraus! Spaß beiseite: Wir planen tatsächlich, unseren Gemeindebrief zu verändern, liebe Gemeinde. Und zwar so, dass wir ihn mit der Pegauer Ausgabe zusammenführen. Das ergibt allein schon wegen der Gottesdienstplanung Sinn, die ab spätestens August gemeinsam gedacht und vorbereitet wird. Deswegen hat sich der Pegauer Gemeindebrief unserem 3-Monats-Rhythmus angeglichen. Und wir
gehen unseren Nachbarn entgegen und werden jetzt zwei kleine Ausgaben hintereinander herausgeben, um dann ab Juni-August im gleichen Rhythmus zu sein. Und deswegen halten Sie die beiden Monate Februar und März in Händen. Doch was meint dieser Spruch aus dem Markusevangelium eigentlich in der Zeit vor 2000 Jahren?
   Jesus antwortet auf die empörte Frage der Pharisäer, warum die Jünger die Fastenzeit nicht einhalten. Und Jesus sagt: Ich bin da und damit ist alles anders. Die Gewohnheiten verändern sich und werden unterbrochen. Er erklärt das mit drei Bildern: Keine Hochzeitsgesellschaft fastet, wenn der Bräutigam da ist, kein neues Tuch wird als Flicken auf ein altes Kleid genäht und neuer Wein zerreißt alte Schläuche. Immer spricht daraus, dass neue Entwicklungen nicht in alte Fassungen passen. Die alten Schläuche stehen hier für die Gewohnheiten im Judentum, die Jesus zumindest zeitweise außer Kraft setzt. Aber nicht, um ihren Wert kleinzureden, sondern um Raum und Platz für seine Botschaft zu haben. Jesus bringt etwas ganz Neues und er ahnt die Zerreißprobe. Das ist immer so, wenn Generationen oder Glaubensrichtungen aufeinanderstoßen. Und das kann mich stören, aber es ist auch immer gut,sich unterbrechen zu lassen.
   Und eins ist ganz sicher, das Neue bleibt nicht neu. Es entwickeln sich wieder Gewohnheiten daraus, die einmal zu den geprägten gehören werden. Mit Weihnachten ist das auch so. Und doch ging und geht mit Jesus immer wieder etwas Neues los. Anfänge und Neueinstiege haben eine innere Kraft in sich. Oder setzen solche Kräfte frei. Ich wünsche uns, dass wir diese Kräfte auch bei uns spüren, denn die Veränderungen und Neuanfänge bleiben nicht aus.

In diesem Vertrauen seien Sie alle ganz herzlich gegrüßt von Ihrer
Pfarrerin Friederike Kaltofen